Liedtext
heutige Schreibweise
Woher, o namenloses Sehnen,
Das den beklemmten Busen preßt?
Woher, ihr bittersüßen Tränen,
Die ihr das Auge dämmernd näßt?
O Abendrot, o Mondenblitz,
Flimmt blasser um den Lindensitz!
Es säuselt in dem Laub der Linde;
Es [flistert]1.1 im Akazienstrauch.
Mir schmeichelt süß, mir schmeichelt linde
Des grauen Abends lauer Hauch.
Es spricht um mich, wie Geistergruß;
Es weht mich an, wie Engelkuß.
Es glänzt, es glänzt im Nachtgefilde,
Der Linde [graue]1.2 Scheitel bebt -
Verklärte himmlische Gebilde,
Seid ihr es, die ihr mich umschwebt?
Ich fühle eures Atems Kuß,
O Julie! o Emilius!
Bleibt Sel'ge, bleibt in eurem Eden!
Des Lebens Hauch bläst schwer und schwül
Durch stumme [leichenvolle]1.3 Öden.
Elysium ist mild und kühl.
Elysium ist wonnevoll -
Fahrt wohl, ihr Trauten! fahret wohl!
1.1 Schubert: "flüstert"
1.2 Schubert (D. 235): "grauer"
1.3 Schubert in einigen Ausgaben: "leidenvolle"