Liedtext
heutige Schreibweise
»Der Friede sey mit euch!« das war dein Abschiedssegen.
Und so vom Kreis der Gläubigen umkniet,
Vom Siegesstrahl der Gottheit angeglüht,
Flogst du dem ew'gen Heimathland entgegen. -
Und Friede kam in ihre treuen Herzen,
Und lohnte sie in ihren [höchsten]1.1 Schmerzen,
Und stärkte sie in ihrem Martertod.
Ich glaube dich, du großer Gott!
[]1.5 Der Friede sey mit euch! rufst du im Rosenglühen
Des Himmels uns an jedem Abend zu,
Wenn alle Wesen zur [erwünschten]1.2 Ruh
Vom harten Gang des schwülen Tages ziehen;
Und Berg und Thal und Strom und [Meereswogen]1.3,
Vom weichen Hauch des Nebels überflogen,
Noch schöner werden unterm milden Roth;
Ich liebe dich, du guter Gott!
[]1.5 Der Friede sey mit euch! so lacht die erste Blume
Des jungen Frühlings uns vertraulich an,
Wenn sie, mit allen Reizen angethan,
Sich bildet in der Schöpfung Heiligthume.
Wen sollte auch nicht Friede da umschweben,
Wo Erd und Himmel ringsum sich beleben,
Und alles aufsteht aus des Winters Tod[?]1.4
Ich hoff' auf dich, du starker Gott!
1.1 Schubert "größten"
1.2 Schubert (in den alten Druckausgaben) "ersehnten"
1.3 Schubert "Seeswogen"
1.4 Erstdruck Ausrufungszeichen statt Fragezeichen
1.5 Strophe 2 und 3 vertauscht im Erstdruck
Zum Text
Franz Schubert und Franz von Schober waren innigst miteinander befreundet. Sie wohnten ab 1818 mit einigen Unterbrechungen zusammen in Schobers Wohnung Tuchlauben 20, Landskrongasse 5 im ersten Wiener Bezirk (Ansicht vor 1905). Schober war mit vielen künstlerischen Persönlichkeiten bekannt und trug viel dazu bei, dass sich Schuberts Werk zu seinen Lebzeiten und darüber hinaus verbreitete.
Heute liegen uns 13 Vertonungen der Gedichte Schobers als Sololied vor. Vermutlich setzte Schubert die Gedichte sofort oder kurz nach ihrer Entstehung in Musik.
Das Lied Augenblicke im Elysium ging verloren, bevor es in den ersten allgemeinen Sammlungen Schubertscher Lieder Einzug halten konnte. Es findet sich lediglich ein Hinweis in der zweiten vermehrten Auflage der Gedichte Schobers (Leipzig, 1865). Dort heißt es im Untertitel zum Gedichte "Von Franz Schubert in Musik gesetzt".2.1
Eine Ausgabe mit Gedichten Franz von Schobers erschien erst 1842 nach dem Tod von Franz Schubert bei der Cotta’schen Buchhandlung Tübingen. Ein Digitalisat dieser Ausgabe ist auf den Seiten der Österreichischen Nationalbibliothek online verfügbar.2.2

Franz von Schober vor Schloss Torup
Gemälde von Leopold Kupelwieser