An die Thüren will ich schleichen, Still und sittsam will ich stehn; Fromme Hand wird Nahrung reichen; Und ich werde weiter gehn. Jeder wird sich glücklich scheinen, Wenn mein Bild vor ihm erscheint; Eine Thräne wird er weinen, Und ich weiß nicht was er weint.
Zum Text
Das Lied des Harfners An die Türen will ich schleichen stammt, ebenso wie die Figur des Harfenspielers selbst aus Goethes Roman Wilhelm Meisters Lehrjahre. Es findet sich in der Erstausgabe auf den Seiten 346 im 14. Kapitel des fünften Buches von Band 3. Die Erstausgabe kann online studiert werden.
Folgende Texte aus Goethes Buch Wilhelm Meisters Lehrjahre wurden von Schubert vertont:
Der Harfner, (Kupferstich) von Gustav Heinrich Naeke
Zur Musik
komponiert:
1822
Veröffentlichung (angezeigt):
13. Dezember 1822
Originaltonart: a-Moll
Liedform: durchkomponiert
Besonderheiten:
Das Verhältnis zwischen Schubert und Goethe war ambivalent. Während Schubert den 47 Jahre älteren Meister verehrte, hat Letzterer ihn kaum beachtet. Obwohl Goethe einige von Schuberts vertonten Gedichte durch eine Sendung Joseph von Spauns erhielt, gelang es dem Jüngeren nicht, mit seinen Kompositionen bis zu Goethe durchzudringen. Zu fremd waren den Ohren des alten Meisters der Klassik die neuen Klänge. 3.1 1830, zwei Jahre nach Schuberts Tod, soll Goethe den Erlkönig, gesungen von Wilhelmine Schröder-Devrient gehört haben. Ob ihm tatsächlich die Komposition, oder das junge Mädchen gefallen hat, bleibt dahingestellt. 3.2
Schubert vertonte 62 Texte von Goethe, manche sogar mehrmals. Am Ende liegen uns heute fast 80 Kompositionen vor. Viele davon sind Lieder. Einige für mehrere Stimmen und Instrumente.
Franz Schubert war 19, als er den Text zum ersten Mal vertonte. Zum Zeitpunkt der Drucklegung und Erstellung der zweiten Fassung war er 25 Jahre alt. Die drei Harfner-Lieder wurden als kleiner Zyklus konzipiert und auch als solcher veröffentlicht. Sie stehen alle in derselben Tonart und schließen aneinander an. Gesang des Harfners I Gesang des Harfners II Gesang des Harfners III
Zur Veröffentlichung
Zur Quellenlage (Manuskripte etc.) kann man sich im thematischen Verzeichnis von O.E.Deutsch informieren.
Die Erstveröffentlichung besorgte Cappi und Diabelli, Wien, VN 1161, als op. 12 4.1
Gesänge des Harfners aus Wilhelm Meister, von Goethe, für eine Singstime mit Begleitung des Pianoforte, in Musik gesetzt, und Seiner bischöflichen Gnaden, dem Herrn Joh: Nep: Ritter von Dankesreither, Bischof zu St: Pölten, k:k: wirklichem Hofrath, Doctor der Gottesgelehrtheit, gewesenem Rector Magnificus an der Universität zu Wien, und Mitgliede der oester: ökonomischen Gesellschaft &.&. in tiefer Ehrfurcht gewidmet von Franz Schubert.
Aus der amtlichen Wiener Zeitung vom 13. Dezember 1822: 4.2
Bey Cappi und Diabelli, Kunst- und Musikhändlern, am Graben Nr. 1133, ist neu erschienen und zu haben: Gesänge des Harfners, aus Wilhelm Meister, von Göhte. Für eine Singstimme mit Begleitung des Pianoforte. In Musik gesetzt von Franz Schubert. 12tes Werk Pr. 1fl 30kr. W.W. Der Schäfer und der Reiter. von Fr. B. de la Motte Fouque. Lob der Tränen, von A.W.v.Schlegel, und der Alpenjäger, von J. Mayerhofer. Für eine Singstimme mit Begleitung des Pianoforte. In Musik gesetzt von Franz Schubert. 13tes Werk Pr. 1fl. 30 kr. W.W. Suleika und Geheimes. Aus dem westöstlichen Divan, von Göthe. Für eine Singstimme mit Begleitung des Pianoforte. In Musik gesetzt von Franz Schubert. 14tes Werk Pr. 2fl. W.W.
Es werden hiermit dem Publicum drey Hefte der gewähltesten Lieder des genialen Tonsetzers übergeben, der in so kurzer Zeit ein Liebling der Kenner und Liebhaber geworden ist. Die Lieder aus Göthe's Wilhelm Meister wurden wohl schon öfters gesetzt, aber selten so tief gefühlt, so wahr und ansprechend wiedergegeben. Nicht minder anziehend sind die beyden andern Hefte. Fouque's und Mayerhofer's Gedichte werden in dieser musikalischen Einkleidung jeden Hörer überraschen. In einem ganz originellen Geiste aber sind die Lieder aus Göthe's westöstlichen Divan gesetzt. Orientalische Gluth ist darin mit solcher Zartheit gepaart, daß selbe die beste Wirkung nicht verhehlen können. Diese drey Hefte werden daher das Pult jedes Kenners zieren, und besonders bey dem zarterfühlenden Geschlechte des wärmsten Antheils nicht ermangeln.
Textquelle und alternative Kompositionen: www.lieder.net
Geschrieben von: Peter Schöne
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