Liedtext
Du staunest, o Mensch, was heilig wir strahlen?
O folgest du nur den himmlischen Winken,
Vernähmest du besser, was freundlich wir blinken,
Wie wären verschwunden die irdischen Qualen!
Dann flöße die Liebe aus ewigen Schalen,
Es atmeten alle die reinen Azuren,
Das lichtblaue Meer umschwebte die Fluren,
Und funkelten Sterne auf den heimischen Talen.
Aus göttlicher Quelle sind alle genommen,
Ist jegliches Wesen nicht eines im Chore?
Nun sind ja geöffnet die himmlischen Tore,
Was soll denn das bange Verzagen noch frommen?
O wäret ihr schon zur Tiefe geklommen,
So sähet das Haupt ihr von Sternen umflogen
Und spielend um's Herz die kindlichen Wogen,
Zu denen die Stürme des Lebens nicht kommen.
Du staunest, o Mensch, was heilig wir strahlen?
O folgtest du nur den himmlischen Winken,
Vernähmest du besser, was freundlich wir blinken,
Wie wären verschwunden die irdischen Qualen!
Dann flösse die Liebe aus ewigen Schalen,
Es athmeten alle in reinen Azuren,
Das lichtblaue Meer umschwebte die Fluren,
Und funkelten Stern' auf den heimischen Thalen.
Aus göttlicher Quelle sind alle genommen.
Ist jegliches Wesen nicht eines im Chore?
Nun sind ja geöffnet die himmlischen Thore,
Was soll denn das bange Verzagen noch frommen?
O wäret ihr schon zur Tiefe geklommen,
So sähet das Haupt ihr von Sternen umflogen
Und spielend ums Herz die kindlichen Wogen,
Zu denen die Stürme des Lebens nicht kommen.
Du staunest, o Mensch, was heilig wir strahlen?
O folgtest du nur den himmlischen Mächten,
Vernähmest du besser, was freundlich wir winken,
Wie wären verschwunden die irdischen Qualen!
Dann flösse die Liebe aus ewigen Schalen,
Es athmeten alle in reinen Azuren,
Das lichtblaue Meer umschwebte die Fluren,
Und funkelten Sterne auf den heimischen Thalen.
Zum Text
Friedrich von Schlegels Gedicht erschien 1802 im Musen-Almanach für das Jahr 1802. Herausgegeben von August Wilhelm Schlegel und Ludwig Tieck in der Cotta’schen Buchhandlung Tübingen.
Das Gedicht steht im zweiten Teil der 2 x 10 Gedichte und 2 Prologe umfassenden Sammlung Abendröte.
Digitalisat auf books.google.com Seite 155
Weitere Ausgabe:

Friedrich Schlegel 1801
Franz Gareis